Gebaute Satteldachhäuser

Häuser mit Satteldach – Alles was Sie über die klassische Dachform wissen müssen

Das Satteldach ist die gängigste Dachform in Deutschland und Österreich und ist auch auf vielen Fertighäusern zu finden. Ein Satteldach besitzt eine gerade, rechtwinklige Form und verläuft über zwei Hausseiten mit einer Neigung, die sich von Dach zu Dach unterscheiden kann. Die beiden Dachflächen treffen sich am höchsten Punkt, dem sogenannten Giebel, und sind dort miteinander verbunden. Doch sind Satteldächer nicht eigentlich „out“? Und welche Vor- und Nachteile haben Satteldachhäuser? Wir klären auf.

Ist ein Satteldach modern?

Heutzutage wird dem Satteldach gerne ein altbackenes Image angehängt, das es eigentlich nicht verdient hat. Satteldächer gehören noch lange nicht zum alten Eisen. Vielmehr entwickeln sie sich stetig weiter, eröffnen Bauherren dadurch neue Möglichkeiten und können durchaus sehr modern wirken. Wer genau hinsieht, kann vermutlich sogar in seiner eigenen Gegend das ein oder andere moderne Haus mit Satteldach entdecken. Fakt ist: Häuser mit Satteldach müssen nicht zwangsläufig angestaubt und langweilig sein. Durch eine veränderte Neigung, große Fenster und weitere „Extras“ lässt sich diese Dachform durchaus schön gestalten. Zudem ist es nicht zu empfehlen, das Satteldach allein seiner Optik wegen von vorneherein abzulehnen. Schließlich hat es zahlreiche Vorteile zu bieten, auf die wir später noch einen genaueren Blick werfen.

Wie sieht der Aufbau eines Satteldachs aus?

Was den Aufbau eines Satteldachs betrifft, so stehen zwei verschiedene Dachstuhlkonstruktionen zur Auswahl:

Pfettendach Aufbau

Eine Möglichkeit stellt das sogenannte Pfettendach dar, das sich eher für flache Satteldächer eignet. Über die gesamte Dachlänge werden Pfetten parallel zur Traufe platziert. Dabei handelt es sich um Holzbalken, die eine tragende Funktion übernehmen. Auf ihnen werden die Sparren aufgelegt. In aller Regel werden insgesamt fünf Pfetten verarbeitet: Zwei auf jeder Seite des Daches und eine im Dachfirst. Das Pfettendach benötigt keine zusätzlichen Stützpfeiler, sodass potenziell die volle Fläche des Dachgeschosses genutzt werden kann. Für Freunde von großen Dachgauben stellt das Pfettendach ebenfalls eine gute Wahl dar. Diese lassen sich hier nämlich besonders einfach einbauen.

Sparrendach Aufbau

Sind steilere Dachwinkel vorgesehen, bietet sich das Sparrendach an. Bei dieser, vergleichsweise aufwendigeren, Konstruktion, werden die Sparren, die sich am First treffen, gelenkig miteinander in Verbindung gebracht. Auch hier sind für gewöhnlich keine Stützbalken nötig. Der Nachteil: Öffnungen der Bodendecke und des Daches selbst müssen von vorneherein genauestens geplant werden, wobei deren Einbau deutlich komplizierter vonstattengeht, als es beim Pfettendach der Fall ist. Und auch Traufüberstände sind nicht immer und nur in eingeschränktem Umfang realisierbar. War das Sparrendach lange die Nummer 1 in puncto Satteldach, führen diese Nachteile nach und nach dazu, dass ihm das Pfettendach den Rang abläuft.

Satteldach Neigung – Diese Neigungen sind typisch für Satteldächer

Wer ein Satteldach für sein Gebäude in Erwägung zieht, muss sich früher oder später mit der perfekten Neigung befassen. Die Neigung wirkt sich beim Satteldach direkt auf die Spannweite aus. Daraus folgt, dass für die Errichtung eines solchen Daches mit steiler Neigung mehr Material benötigt wird, als es bei einem recht flachen Dach der Fall ist. Folgende Dachneigungen sind typisch für schöne Satteldächer:

Das flache Satteldach

Beträgt die Dachneigung maximal 30 °, wird von einem flachen Satteldach gesprochen.

Das Winkeldach

Liegt eine Dachneigung von circa 45 ° vor, handelt es sich um ein Winkeldach, das auch unter dem Begriff „neudeutsches Dach“ bekannt ist. Diese Dachneigung wird heute besonders gerne gewählt und ist in Deutschland sehr verbreitet.

Das altfranzösische Dach

Das altfranzösische oder altfränkische Dach zeichnet sich durch eine Neigung von minimal 60 ° aus.

Das gotische Dach

Das gotische Dach, das auch altdeutsches Dach genannt wird, verfügt über eine Neigung von mindestens 62 °. Noch höhere Neigungen sind nur äußerst selten zu finden.

Das asymmetrische Satteldach

Unterschiedlich geneigte Dachflächen oder verschiedene Sparrenlängen führen zu einem asymmetrischen Satteldach.

Bei der Wahl der richtigen Neigung muss zwingend die Witterung in der jeweiligen Region berücksichtigt werden. Baut man in einem Gebiet, dessen Wetter von starken Winden und häufigen Regengüssen geprägt ist, bietet sich ein Satteldach mit hoher Neigung an. Warum? Ganz einfach: Durch die steilen Dachflächen kann der Regen schnell ablaufen und die Wahrscheinlichkeit, dass eindringendes Wasser den Dachstuhl schädigt, fällt geringer aus. Lebt man dagegen in einer Region, in der zur Winterzeit massig Schnee fällt, ist ein Mittelmaß an Neigung zu empfehlen. Ein zu flaches Dach könnte unter der Schneelast leicht einbrechen, während zu steile Dachflächen das Risiko von geballt abrutschendem Schnee mit sich bringen. Zu guter Letzt ist auch der Bebauungsplan der Gegend zu beachten. In manchen Städten dürfen Dachfirste eine gewisse Höhe nicht überschreiten, was unbedingt vor Baubeginn abgeklärt werden sollte.

Bungalow mit Satteldach oder doch Einfamilienhaus? Diese Möglichkeiten gibt es

Satteldächer können auf verschiedenen Haustypen ihren Platz finden. Zur Veranschaulichung werden an dieser Stelle einige Beispiele genannt:

Einfamilienhaus mit Satteldach

Besonders häufig werden Einfamilienhäuser mit einem Satteldach gekrönt. Wer durch deutsche Wohngebiete fährt, stellt schnell fest, dass der Großteil der Einfamilienhäuser hier über ein Satteldach verfügt. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich das Gebäude aus einem oder aus zwei Stockwerken zusammensetzt.

Mehrfamilienhaus mit Satteldach

Auch bei Mehrfamilienhäusern kommen immer wieder moderne Satteldächer zum Einsatz. Die beliebte Dachform ist also durchaus auch für größere Gebäude mit mehreren Wohneinheiten geeignet.

Bungalow mit Satteldach

Ein Bungalow mit Satteldach – geht das überhaupt? Die Antwort lautet: ja. Prinzipiell spricht nichts dagegen, einen Bungalow mit Satteldach zu bauen. Um den grundlegenden Charakteristika des Haustyps entgegenzukommen, werden hier meist recht flache Satteldächer verbaut. Und keine Sorge: Auch mit einem schönen Satteldach kann ein Bungalow stilecht und modern aussehen.

Architektenhaus mit Satteldach

Bauherren, die ein Architektenhaus planen und bauen möchten, halten das Satteldach oft für zu einfach und dezent. Sie wollen ihr Haus mit einem besonderen Dach vollenden und nicht riskieren, in der Masse unterzugehen. In diesem Fall bieten sich beispielsweise asymmetrische Satteldächer an.

Schwedenhaus mit Satteldach

Auf einem Schwedenhaus ist ein Satteldach keinesfalls fehl am Platz. Die Dachform passt gut zu den charmanten Häusern und stellt deren bunte Farben nicht in den Schatten.

Ist man sich unsicher, ob ein Satteldach die beste Option für das geplante Gebäude ist, sollte man sich professionell beraten lassen. Schließlich ist die Entscheidung für ein Dach eine Entscheidung mit langfristigen Auswirkungen, die wohlüberlegt sein will.

Die Vor- und Nachteile von Satteldachhäusern

Diese Vor- und Nachteile sprechen für beziehungsweise gegen das Satteldach:

Pro: Einfache Konstruktion

Im Vergleich mit anderen Dachformen schneidet das Satteldach in puncto Einfachheit der Konstruktion hervorragend ab.

Pro: Kostengünstig

Auch die anfallenden Kosten fallen vergleichsweise gering aus.

Pro: Pflegeleicht

Mit einem Satteldach bleibt einem in aller Regel ein hoher Wartungsaufwand erspart.

Pro: Witterungsbeständigkeit

Ist die Neigung den Witterungsverhältnissen in der Region angepasst, gilt das Satteldach als äußerst witterungsbeständig.

Pro: Ökobilanz

Außerdem erreicht es eine gute Ökobilanz und muss sich auch in Sachen Energieeffizienz nicht verstecken.

Pro: Integration in die Landschaft

Da Satteldächer hierzulande nun einmal typisch sind, fügt sich ein Haus mit einem solchen Dach schön in die bestehende Landschaft ein.

Contra: Eingeschränkte Räumlichkeiten

Durch die schrägen Dachflächen werden die Räumlichkeiten im oberen Stockwerk eingeschränkt.

Fazit: Modernes Satteldachhaus  – sowohl klassisch als auch praktisch

Moderne Satteldachhäuser erfüllen Kriterien, die Bauherren häufig am Herzen liegen. Sie sind vergleichsweise günstig, lassen sich aufwandsarm errichten und halten der Witterung stand. Natürlich ist diese Dachform nicht unbedingt der „neuste Schrei“. Doch sie ist sowohl klassisch als auch praktisch und kann – bei der richtigen Umsetzung – mehr als modern wirken.

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